Die Sing- und Spielgemeinschaft Wetzen
Es ist Sommer im Jahre 1947. Die harte Arbeit des Tages
ist getan und die Älteren legen sich zur Ruhe hin. Dann
ist es soweit, die Jugend trifft sich auf den Höfen und
Straßen und alle wissen nicht so recht, was sie mit sich
anfangen sollen. Ganz schrecklich wird es dann am
Sonntag, es ist doch so gar nichts los in Wetzen.
Da kommen einige auf den Gedanken, einen lustigen
Abend mit Theater, Gesang und anschließendem Tanz
zu gestalten. Alle sind begeistert. Ein eifriges Üben
beginnt und ehe die Ernte einsetzt, steigt in der großen
Scheune von Karl Schlüter der erste bunte Abend.
Mit unendlichem Eifer wurde in der Woche vorher die
gesamte Scheune gesäubert und ausgeschmückt.
Anschließend wurde die Bühne mit der erforderlichen
Beleuchtung aufgebaut und mit großem Lampenfieber
lief das zweistündige Programm vor den Augen der
zahlreich erschienenen Zuschauer ab. Es wurde ein
ganz großer Erfolg, so daß man sofort beschloß
weitere bunta Abende zu veranstalten.
Theatergruppe
Im Februar 1948 veranstaltet die Wetzener Jugend den
zweiten bunten Abend, der wiederum tadellos gelingt.

und Anlaß genug, die Sing- und Spielgemeinschaft
zu gründen. Am 7.April 1948 ist es dann so weit, der
Gründungstag ist gekommen.
Vorsitzender wird Bruno Peters, Schriftführer und
Kassenwart ist Günther Kloppenburg, zum Chorleiter
wird Lehrer Fritz Hampel gewählt und der Spielleiter
soll Karl Lühmann nach dem Willen der Truppe sein.
Am Gründungstag zählte der Zusammenschluß 68
Mitglieder, doch schon bald wuchs die Mietgliederzahl
auf 90 an.
Außer den regelmäßigen Übungstage sind
folgende Veranstaltungen geplant: jährlich ein
Sommerfest und ein Wintervergnügen, Theaterbe-
suche mit dem Bus, Fahrten ins Blaue, Adventsfeiern
und weitere Abwechslungen. Die Juögend ist begeistert
und endlich ist sie vorbei, "die Zeit, wo nichts los ist".
Ausflug
Am Sonnabend, dem 3. July 1949, erfreut die Sing- und
Spielgemeinschaft die Wetzer Bürger mit einem
großen bunten Abend. Es wirken mit: Die Theater-
gruppe, die Singgruppe, ein Künstlerpaar und Sänger
aus Raven, die früher an der Danziger Staatsoper tätig
waren. Weiterhin wirkte ein acht Mann starkes Orche-
ster mit.
Der Abend gelingt vortrefflich, Wetzen hat eine solche
Darbietung noch nicht erlebt. Dieser Veranstaltung
schloß sich am nächsten Abend ein Tanzabend für Jung
und Alt in Schlüters Scheune an. Beide Abende sind
sicher noch heute den Wetzener Bürgern in Erinne-
rung.
Im Laufe des Winters fährt die Sing- und Spielgemein-
schaft zweimal nach Lüneburg ins Theater und viele
bunte Abende mit Spiel, Gesang und viel Freude
schließen sich an. Später folgen mehrere Ausflüge mit
dem Bus, so daß man sagen kann, der Zusammen-
schluß lebte.
Mit den wachsenden Erfolgen wurde die Truppe inter-
nationaler und man fuhr zu Vorstellungen über die
Dörfer. So konnten sich die Dörfer Evendorf, Putensen
und Oerzen an der Wetzenner Theatergruppe erfreuen.
Doch wie es scheint, hat damit die Sing- und Spielge-
meinschaft bereits ihre Glanzzeit hinter sich. eine
Reihe von Mitgliedern hat in den letzten Monaten den

Kapelle
Ort verlassen. Unter ihnen auch die besten Stimmen
des Chores. Man unternimmt alles erdenkliche, diese
schweren Verluste auszugleichen und neue Beset-
zungen für den Chor zu finden, doch alle Bemühungen
sind vergebens. Bereits im März 1950 stellt der Chor
seine Übungsabende ein.
Theaterspiel
Die Theatergruppe läst sich zunächst noch nicht
ertmutigen und veranstaltet noch mehrere Theaterab-
ende in Wetzen bis zum Jahresende. Leider ist dann
auch das "Aus" für die Theatergruppe durch weitere
Abwanderungen gekommen und somit löst sich die
Sing- und Spielgemeinschaft auf.
Bühnenspiel